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Impressionen Slowakei 2011, Teil 2

Am Freitag, dem 01.04.2011 wurde die Schönwetterperiode durch einen hartnäckigen Tiefausläufer unterbrochen. Gelegenheit, einen Ortswechsel von Brezno nach Westen vorzunehmen. Auf dem Weg dahin wurde ein Zwischenstopp am Bahnhof Podbrezova an der KBS 172 eingelegt, um die Lage am Horehronec zu checken. Klar, bei Schlechtwetter hängt natürlich die 754 054 dran. Also die Chance genutzt und die zeitlos lackierte Maschine gelichtet, wenn auch mit Wolkenfrustration.

Danach ging es an das heutige Etappenziel, die KBS 143 Chynorany - Trenčín. Die Strecke verbindet das Tal der Nitra mit dem Waagtal und muss hierzu einen nicht zu unterschätzenden Höhenzug überwinden. Mit dem Auto gelangt man ab Zvolen über die Nationalstraße 50 (E572) über Handlová und Nováky an die Strecke und weiter nach Trenčin. Ein Vergleich mit der ŽSR-Streckenkarte zeigt, dass die Bahn in dieser Relation kaum konkurrieren kann. Alleine die Fahrzeit Zvolen - Handlová wäre kaum konkurrenzfähig, und es fehlt die Direktverbindung Nováky - Banovce nad Bebravou. Die Bahn macht hier den Umweg über Topolcany/Chynorany.

Die Nationalstraße 50 ist sowohl mit PKW als auch LKW dicht belegt, was nicht verwundert, handelt es sich um die schnellste Verbindung aus der Mittel- und Südostslowakei nach Mähren. Die KBS 143 bekommt von diesem Verkehr nichts ab; trotzdem zeigten sich die Nahverkehrszüge auf der Strecke als außerordentlich gut besetzt. Ein Blick in die historischen Kursbücher zeigt auch, dass es nie Schnellzüge in der Relation Zvolen - Trenčin über die KBS 143 gab. In den Siebzigern gab es lediglich einen Tagesschnellzug Brno - Nové Zámky via Topolčany.

In Banovce nad Bebravou am Bahnhof stand der Mn nach Trenčin, leider nur bestehend aus 742 plus Daak (war ja Freitag). Na, das ist für die herrlichen Motive an der Strecke, insbesondere die Fotokurve von Trenčianske Jastrabie doch deutlich zu kurz. Das Wetter gibt auch nichts her, also erst mal auf Quartiersuche. Diese wurde schließlich in Form der Pension Eva in Banovce (www.pensioneva.sk Tel.: 0907/684057) auch gefunden. 40 EUR/Nacht sind leider in der Westslowakei kein selten verlangter Preis, vor allem wenn kaum Touristen, aber Geschäftsleute unterwegs sind. Dafür gab's Goldfische im Teich. Der Marktplatz von Banovce ist hübsch, wurde aber im Kommunismus durch einige sehr nüchterne Funktionsbauten bereichert. An einem Ende wurde auch ein mittlerer Tesco errichtet, wobei die Fassaden-Integration in die bestehende Bebauung und die Parksituation recht clever gelöst wurde (Marktplatz ist Fußgängerzone). Spachteln kann man am Rande des Marktplatzes, wobei das Wild-West-Restaurant bald wird dichtmachen müssen, wenn sie nicht die Zapfanlage reparieren (Kellnerin muss Bier immer irgendwo aus dem Keller oder dem Nachbarhaus bringen, dauert 4 Minuten; ich stieg dann auf Flaschenbier um). Kein Wunder, dass der Laden leer ist. Aber Banovce ist ohnehin keine pulsierende Metropole.

Zurück zum Wesentlichen. Der Gesamtpersonenverkehr auf der landschaftlich äußerst reizvollen Strecke wird dieselelektrisch abgewickelt. Nein, keine Brille verirrt sich hierher, sondern die 811er aus Trenčin sind hier unermüdlich im Einsatz, in aller Regel mit Beiwagen. Die 811er sind alle schon im blonski Design unterwegs. Die wenigen orangenen Exemplare (z.B. 009) werden nur sparsam eingesetzt. Allerdings sind noch ein paar orangene 011er unterwegs. Den 811ern steht das blonski aber gar nicht so schlecht.

Zu Beginn des GVD 2010/2011 sah das Kursbuch auf der KBS143 sechs Zugpaare vor sowie zwei Kurzläufer Chynorany - Banovce nad Bebravou vor. An Sonntagen verbindet der aus 811+011 gebildete Zr 1740 Pribina abends Trenčin und Nitra. Ab 01.05.2011 werden auf der Strecke nur mehr vier Zugpaare verkehren. Auch der sonntägliche Zr 1740 wird entfallen. Die Kürzungen sind umso unverständlicher, als die Streckeninfrastruktur gut in Schuss ist und angemessene Geschwindigkeiten ermöglicht. Wie oben bereits angedeutet hatte die Strecke aber nie eine überregionale Bedeutung.

Bild 1:

Die Zvolener Star-"Vierer" 754 054 am Horehronec. Leider war das Wetter just am 01.04.2011 durch einen Tiefausläufer gestört. Kein Grund, auf die Aufnahme zu verzichten (Bf. Podbrezova).

Bild 2:

Derselbe Zug in der Kurve bei Polomka.

Bild 3:

Am Nachmittag des 02.04.2011 geruhte das Wetter sich zu bessern, so dass die Motive an der Kurve von Trenčianske Jastrabie in Angriff genommen werden konnten. 811-015 hatte am 21.04.2011 Dienst und war als Os 5409 von Chynorany nach Trencin unterwegs. Quod erat demonstrandum: gut besetzt.

Bild 4:

Auch morgens bietet die Fotokurve bei Trenčinaske Jastrabie Motive: am Sonntagmorgen des 03.04.2011 war 811 002 mit einem orangenen 011 als Os 5404 auf der Fahrt von Trenčin nach Chynorany zu erleben.

Bild 5:

Ebenfalls morgens kann man bei Trenčianske Jastrabie Züge Richtung Westen fotografisch umsetzen, hier am 03.04.2011 mit 811 015. Die Dienstkleidung des Lokführers weist auf die baldigen Eishockeyweltmeisterschaften in der Slowakei hin.

Bild 6:

In der Bildgalerie darf freilich der der sonntägliche Zr1740 auf der Fahrt von Trenčin nach Nitra nicht fehlen. Hier ist er auf der Westrampe bei Soblahov zu sehen. Unweit der Fotostelle steht mitten im Felde eine überdachte Sitzgelegenheit. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man eine kleine eingefasste Quelle, aus der schwefelhaltiges Wasser sprudelt.

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