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Winterzauber Außerfern, 2012 II, Teil 1

Am vergangenen Wochenende konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, mich trotz eisiger Temperaturen an der Außerfernbahn mit der Kamera auf die Lauer zu legen. Hauptattraktion war natürlich 111.005, die eine aus Bn und Karlsruher Steuerwagen bestehende Ersatzgarnitur durch die reichlich vorhandene weiße Pracht beförderte. Sie war in folgendem Umlauf eingesetzt: RB5471-5470-5475-5474-5491-5492-5493-5496, ein Turnus, der derzeit nur bei RB 5474 von der Sonne verwöhnt wird. Die übrigen Leistungen fuhr 425.125/625, der am Freitag nach Garmisch-Partenkirchen überführt worden war. Der Skizug zum Hausberg bestand aus 111 mit 3 Doppelstock-Wagen, am Samstag mit Wittenberger Steuerwagen, am Sonntag dann ohne.

Am Samstag war Sonne noch Mangelware, da weitgehend hinter Niedrigbewölkung versteckt. Dafür war es sehr frostig, morgens bei lauschigen 21 Grad minus. Der Sonntag präsentierte sich im Gegenzug mit einem azurblauen Himmel.

An dieser Stelle muss einmal die traurige Wahrheit angesprochen werden, dass der Fahrplan auf der elektrischen Außerfernbahn realitätsfern ist! Er illustriert anschaulich den gravierenden Unterschied zwischen gut gemacht und gut gemeint. Taktverkehr und schlanke Anschlüsse schön und gut, aber am Wochenende klappte da kein einziger. 5 Minuten Wendezeit sind bei einer Fahrzeit von 55 Minuten einfach viel zu wenig, Verspätungen schaukeln sich gnadenlos auf. Am Samstag entstanden Verspätungen auf Grund zweier gestörter BÜ zwischen Untergrainau und Griesen, die Dauerrot blinkten mit halb geschlossenen Schranken, unter denen die Autofahrer hindurchfuhren mit der Folge, dass vor dem BÜ jeweils angehalten werden musste. So kam bereits der Skizug erst gegen 9 Uhr in Griesen an. RB 5475 fuhr folglich erst um 9 Uhr in Griesen Richtung Garmisch, obwohl das ja schon die Planabfahrt für ihre Rückfahrt als RB5474 nach Reutte gewesen wäre. Diese Verspätung übertrug sich gnadenlos auf den Taktpendel RB 5477, da dessen Kreuzung zwar nach Griesen verlegt wurde, die Kreuzung aber nicht spitz ausgeführt werden konnte, da ja der Skizug vorher Griesen Richtung Garmisch verlassen musste, Fahrzeit bis MGP bekanntlich 15 Min, was mangels weiterer Zugfolgestelle abgewartet werden muss. So fuhr RB 5474 mit plus 25 Min in Ehrwald ab, RB5487 mit plus 35 Min (auf diesen Zug warteten in Ehrwald 30 Reisende, zum Großteil Fernreisende aus Berlin auf Grund Bettenwechsel, da ging sicher so manche Reisekette flöten).

Am Sonntag waren die Frühzüge halbwegs pünktlich. Bis Mittag war dann das übliche Verspätungsniveau von 25 Minuten (RB 5478) wieder erreicht, ganz ohne BÜ-Störung und Skizugkonflikt (RB5475 fährt nur Mo-Sa). Ich verstehe das System sowieso nicht, bei dem ein Triebzug wie besessen hin und herpendelt und der andere zwischen 9 Uhr und 19 werktags in MGP, am Wochenende von 10 Uhr bis 16 Uhr in XART sich die Radreifen plattsteht. Meines Erachtens ist hier eine Rückkehr zu einem bedarfsorientierten Fahrplan mit realistischen Fahrzeiten und großzügigen Übergängen dringend angezeigt. Freilich wird kaum einer sich meiner „revolutionären“ Idee anschließen. Wenn dieser ambitionierte Fahrplan jemals funktionieren soll, muss entweder die Strecke massiv beschleunigt werden (wer zahlt’s?) oder - einfacher - es wird mit zwei Triebfahrzeugen gefahren, so dass im Verspätungsfall die Rückleistung mit der zweiten Garnitur pünktlich abfahren kann. Dieses Modell setzt freilich eine Kreuzungsmöglichkeit in Griesen (besteht) und Bichlbach-Berwang (Besetzung derzeit wohl nicht durchgehend) voraus. Man könnte das Modell mal am Wochenende erproben, schließlich steht zwischen 10 Uhr und 16 Uhr ein Fahrzeug samt Personal in Ehrwald.

[Hinweis April 2014: im Zuge des neue Fahrplans der Werdenfelsbahn wurden die beschriebenen Probleme bei Infrastruktur und Fahrplan bereits weitgehend behoben.]

Zurück zum Wesentlichen. Die weiße Pracht ermöglichte so manche schöne Aufnahme. Dies machte dann für den Fotografen auch Temperaturen von anfänglich minus 21 Grad halbwegs erträglich. Am Samstag herrschte übrigens dichter Urlauberverkehr mit Stau von Reutte bis zum Fernpaßtunnel, wo Blockabfertigung angesagt war. So fuhr ich schließlich über Linderhof zurück nach MGP, was eine rutschige Angelegenheit war.

Bild 1:

Klassisches ÖBB-Flair verbreitet der Bahnhof Ehrwald Zugspitzbahn. Am 05.02.2012 kreuzen dort 425.125/625 als RB5487 und 111.005 mit RB5474 in dem gerade aus dem Schatten heraustretenden Bahnhof. Zahlreiche Skifahrer entsteigen den Zügen und streben trotz zweistelliger Minusgrade den Bergbahnen der Zugspitzarena entgegen.

Bild 2:

Ausfahrt der RB 5474 aus Ehrwald-Zugspitzbahn. Das Ladegleis ist tief verschneit, aber das betriebswichtige Kreuzungsgleis ist vorbildlich freigehalten.

Bild 3:

Ohne weiteres ließ sich RB5474 erneut bei Heiterwang-Plansee mit ein wenig Gegenlicht in Szene setzen.

Bild 4:

Heiterwang-Plansee hat jetzt eine Umgehungsstraße. Deren Tunneldach eignet sich vorzüglich als erhöhter Standpunkt für das Panoramabild mit 425-125/625 als RB 5476 (05.02.2012). Zurzeit geht die Sonne an dieser Stelle bereits gegen 11.30 Uhr hinter den Berg, so dass sie für den Güterzug derzeit nicht in Frage kommt.

Bild 5:

Östlich des Haltepunktes ergibt sich dieses adrette Motiv mit der Kirche von Heiterwang (RB 5487).

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